* Startseite
über SVV
* Informationen
* Interview
* Fragen zu SVV
professionelle
Hilfe
* Wege zur Thera
* Adressen
* Therapieformen
* online-Hilfe
praktische
Selbsthilfe
* Ratschläge für
Angehörige
* Alternativen zu SVV
* Tipps
* Selbsthilfe
Austausch über
* Forum
* Chat
* Gästebuch
* e-Mail
* andere Foren
Erfahrungs-
berichte
* Betroffene
* Angehörige
* kreative Beiträge
Literatur
und Medien
* Bücher
* Medienberichte
* Internet
* SVV-Websites
* private Homepages
weitere
Aspekte
* Gedanken
* über diese HP
* SVV-Projekte
* Prominente
Organisatorisches
* Downloads
* Technisches
* Chronologisches
* Aktualisierung
* Danke
|
Lebensgeschichte einer 15 jährigen
Anonym, 15 w
Ich war noch nie mit meinem Leben zufrieden
gewesen. Mein Vater ist ein Alkoholiker und hat meine ganze Kindheit
versaut.
Schon von klein auf war ich fast jeden Abend in meinem Zimmer
eingeschlossen,
mit meinem beiden großen Brüdern, und hoffte das
mein Vater meine Mutter nicht
umbrachte. Er schloss sie auf dem Balkon aus und schlug sie, demolierte
die
Wohnung und kam öfter Abends in mein Zimmer. Er hat sich nie
an mir vergangen
doch war seine Anwesenheit schon schlimm genug. Ich war noch sehr klein
und
verstand einfach nicht was passiert war. Meine Mutter sagte mir immer
wieder,
das alles gut sei und meine Brüder sagten mir, ich solle
bloß aufhören zu
heulen.
Entweder war ich dann eben mit meinen Brüdern im Zimmer
eingeschlossen und habe
geweint oder lag in meinem Bett und habe mich schlafend gestellt.
Manchmal kam mein Vater sogar nackt in mein Zimmer. Er war so voll,
dass er gar
nichts mehr merkte.
Nicht nur das ich Abends nie richtig Ruhe fand und ganz normal leben
konnte wie
all die anderen Kinder in meiner Klasse/ oder Kindergartengruppe war es
auch
noch so das ich nie dem Optimal entsprach.
Ich war zu dick und nicht die Hübscheste. Kurz gesagt ich
wurde gemobbt und das
nicht von schlechten Eltern.
Von klein auf wurde mir eingetrichtert das ich hässlich und
fett sei. Das ich
es nicht wert sein würde zu leben. Natürlich war ich
so naiv und glaubte alles
was ich hörte und dadurch zerbrach mein ganzes Selbstvertrauen.
In der Schulzeit war dies natürlich ganz schlimm. Ich bekam
alles richtig mit
und verstand was es bedeutete, wenn Jemand zu mir sagte ich sei eine
fette Kuh.
Immer mehr baute ich Hass mir gegenüber auf.
Wie jedes Mädchen verliebte ich mich dann auch noch in den
Klassenschwarm, er
war das was man in dem Alter als Perfekt bezeichnete.
Schlank, süß und sportlich.
Da ich schon immer eher der Typ war der besser mit Jungs auskam (lag
wohl daran
das ich mit zwei Brüdern groß geworden war) waren
wir schnell „Freunde“.
Er war wirklich toll und viele Mädchen waren neidisch auf mich
da ich ja mit
ihm sprach und bekam so noch mehr von denen ab.
Und schließlich fing auch noch mein Schwarm an mich zu
beleidigen. Er schämte
sich für mich, was ich natürlich verstand da ich ja
ein hässliches, fettes und
ungeliebtes Mädchen war.
Ich sonderte mich immer mehr ab und tat dennoch immer freundlich zu
allen. Ich
setzte mir eine Maske aus Lächeln und Fröhlichkeit
auf die ich bis heute noch
trage.
Ich war relativ schlau, eine der besten in der Klasse und wurde dadurch
immer
wieder in der Klasse von den Lehrern gelobt. Ich hatte es gehasst nach
vorne zu
kommen und meine tolle Hausaufgabe vorzulesen. Ich war auch noch sehr
kreativ
und malte schon besser als die meisten Erwachsenen und wurde dadurch
auch immer
wieder ein Thema.
Kurz gesagt, ich hasste die Aufmerksamkeit.
Schulisch war also alles genau so schlimm wie Zuhause. Dort herrschte
noch
immer völliges Chaos. Meine Vater trank, meine Brüder
waren wie immer und meine
Mutter wurde immer kränker.
Sie erlitt über die Jahre mehrere
Bandscheibenvorfälle und wurde dadurch immer
kränker, sie nahm Tabletten und war immer schlechter drauf.
Als die Grundschulzeit vorüber war kam die Realschule.
Ich hatte sie schon mit Angst erwartet und freute mich nicht unbedingt
auf sie.
Ich hatte das Glück und war mit den meisten Leuten aus meiner
alten Klasse
zusammen, daher wurde ich nicht so viel fertig gemacht (nach vier
Jahren hatte
sich wirklich jeder an mich gewöhnt).
Ich lernte die neuen Mitschüler kennen und dadurch auch neue
Freunde. Über
meine ganze Schulzeit war ich nie wirklich unbeliebt ich hatte immer
„Freunde“,
doch welche die mich auch gerne mal beleidigten und da ich nicht
alleine sein
wollte gab ich mich dennoch mit denen ab.
Wie dem auch sei, es ging weiter wie zuvor.
Natürlich gab es ältere Schüler auf der
Realschule (bis zu 18 jährige) und
diese waren natürlich besonderes gut darin kleine
schüchterne Mädchen fertig zu
machen.
Es war schließlich die achte Klasse die alles
änderte. Ich hatte mich daran
gewöhnt angeguckt zu werden und auch beleidigt zu werden.
Hatte „Freunde“ die
mich mochten wie ich war und meine Noten waren auch gut.
Die familiesche Situation war ich auch gewöhnt und ich lebte
so vor mich her.
Ich lernte schließlich ein nettes Mädchen kennen,
sie wurde zu meiner besten
Freundin und zu der Person der ich alles anvertrauen konnte.
Sie hatte ein ebenso sch*** Leben wie ich, sie verstand mich.
Außerdem gehörte
sie der Szene an die dafür bekannt war sich zu
ritzten (was natürlich
nicht unbedingt stimmte).
Und so fing ich auch mit dem Ritzen an. Ich hatte es schon vorher ein
paar mal
getan aber war ich einfach zu ängstlich richtig zu bluten. Sie
erzählte mir wie
sie sich dabei fühlte sich zu ritzten und da kam mir die
„Erleuchtung“. Ich
wollte mich auch so fühlen wie sie und wurde zu einer
richtigen Ritzerin.
Ich nahm die Nagelscherbe und strich immer wieder über meinen
Arm, bis so
schöne kleine rote Streifen entstanden waren. Das reichte
mir...am Anfang.
Nach und nach wurde ich immer aggressiver mir selbst
gegenüber. Wenn etwas
nicht so lief wie ich wollte rastete ich richtig aus. Meine Mutter
sagte mir
eines Tages auch, dass sie Angst vor mir hätte.
Naja...
Die Zeit verging und ich verlor diese Freundin, die mir so viel
bedeutet hatte.
Sie war einfach weg und wir gingen getrennte Wege. Ab diesem Zeitpunkt
hatte
ich keinen mehr mit dem ich über mein Leben reden konnte.
Zum Glück war sie niemand von denen gewesen, die alles weiter
erzählten als man
sich stritt.
Bis heute ritzte ich mich noch immer und hasse mein Leben.
Ich war schon öfter kurz davor mich selbst umzubringen und
kann kein Tag mehr
genießen.
Die Maske trage ich wie eine zweite Haut.
Doch seit einiger Zeit habe ich aufgehört so fröhlich
zu sein zu mindestens
Zuhause. Dort sitze ich nur noch herum und mache was am Latop. Ich
verabrede
mich nicht mehr und bin antriebslos.
Nicht nur der Druck keinen Freund zu haben, was ja in meinem Alter von
15
„normal“ ist sondern auch noch kein Selbstvertrauen
zu haben ist extrem schwer.
Wenn ich die Entscheidung hätte tot zu sein oder zu leben
würde ich den Tod
bevorzugen.
Alle Leute die mir wichtig waren sind gegangen( meine Oma tot, meine
Freundin
mit mir zerstritten und meine Mutter nur noch für sich selbst
da).
Ich ritzte mich aus vielen Gründen und schäme mich
dafür. Ich hoffe jeden Tag,
dass Jemand wüsste das ich mich ritzte damit er mir helfen
könnte, damit jemand
sieht was für ein Leben ich habe doch habe ich Angst davor,
dass ich ausgelacht
werden.
Ich glaube, das viele Leute merken wie schlecht es mir geht aber sie
wollen es
einfach nicht sehen....
Ich bin jetzt in der neunten Klasse und komme bald in die Zehnte und
hoffe das
mein Leben ein wenig besser wird. Das ich nicht mehr so leide.
Obwohl ich keine Probleme mehr habe mit Beleidigungen ect. sind die
alten
Wunden aus der Vergangenheit noch ganz deutlich da.
23.01.2011
weiter blättern >>>
Übersicht Erfahrungsberichte 101 - 200
Übersicht Erfahrungsberichte 1 - 100
|