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Das Spiel mit dem Blut!

heartless tee, 18 m
 

Meine Lebensgeschichte beginnt vor 18 Jahren. Süßes kleines Baby haben mich meine Eltern bezeichnet. Ständig Bilder gemacht. Zwar haben wir kein Album aber tonnenweise Videos von früherer Zeit. Ich schau diese Videos nicht gern an. Da muss ich eh nur weinen und mich fragen wie es soweit kommen musste. Aber nun zur eigentlichen Geschichte:

Alles begann im Jahr 2000. Ok es gab noch eine frühere Zeit.. Davor ging ich auf die Sonderschule. Aber das erzähl ich später. 2000 ging ich in die Grundschule. Da kamen schon die ersten Problemen mit anderen Schülern auf. Ich wurde nicht akzeptiert – Warum weiß ich auch nicht. An diese Zeit kann ich mich kaum noch erinnern. Nur das in 2000 meine Oma gestorben ist, an der ich wohl sehr gehangen hab..

2004 kam ich dann in die 5. Klasse Hauptschule. Das war die Hölle auf Erden für mich. Am ersten Tag bekam ich schon zu spüren das ich nicht erwünscht bin. Wir haben damals viele Gruppenarbeiten gemacht. Ich stand am Schluss alleine und die Lehrerin steckte mich dann irgendwo als Not hinein. Das fanden die anderen natürlich nicht toll. Als die Schule aus war, fuhr ich mit dem Bus nach Hause. Ca. 6km. Da haben sie mich auch öfters geärgert oder anderer Ausdruck: gemobbt. Als ich in die 6. Klasse kam, kam ein junger Lehrer zu mir. Er war anders als die strengen Lehrer. Netter und so... In der 7. Klasse kam es zum Höhepunkt. Ich wurde erstmals zum Klassensprecher gewählt. Aber durch diesen Rang wurde auch nix besser. Im Gegenteil. Schlimmer.. viel, viel schlimmer.. Zu hause lief es auch nicht toll ab. Meine Eltern schrien mich ständig an. Hatte kein Mitrederecht und musste ständig den Mund halten. Mein Vater setzte jedoch noch einen drauf: Er schlug mich heftig zusammen das ich am Hinterkopf geblutet hatte. Dadurch hab ich das ganze verlernt wie man mit Leuten redet.. Hab Angst vor fremden Leuten.. In der 7. Klasse, also wo ich 14 Jahre alt war, hab ich mich zum ersten Mal versucht mich umzubringen.. vergeblich.. Ich hab ein Abschiedsbrief geschrieben. Wieso und warum und dass sie sich nicht die schuld geben sollen. Die trage ich ja schon. Als ich den schrieb bin ich am morgen kurz vorm aufstehen abgehauen. In eine Stadt. Weit zum laufen.. Das waren 6km zu laufen. Aber ich hab auch das geschafft. Jedoch wurde ich aufgehalten von den Polizisten. Ich musste dann erklären warum ich mich umbringen will. Ich musste es auch versprechen niemals noch mal so einen Unsinn zu machen.

Weiter gings in der 8. Klasse. An diese Zeit kann ich mich recht wenig erinnern. Nur, dass ich eine Woche in einem Jugendheim war mit meiner Klasse. Dort wurde ich auch gemobbt. Selbstmordgedanken waren öfters da. Nur nie eine Chance sie umzusetzen. In der 9. Klasse gings dann ab zur Abschlussfahrt nach Berlin. In einer Nacht hatte ich einen Traum, dass ich vor der Tür stehen würde, ständig im Kreis laufen würde, und nur Unterhose und Bettdecke bei mir trug. Der Traum wurde dann zur Realität. Da dachte ich nur: Oh fuck was geht denn jetzt ab. Ich versuchte dann so leise wie möglich den Lehrer zu wecken. Aber noch so laut, dass er es noch hören konnte. Zum Glück kam er auch raus. Ich erklärte das ihm, dass ich mich ausgeschlossen hab. Er klopfte dann laut an der Tür von meinem Zimmer. Das war ein Zimmer für 4 Personen. 2mal 2-Stock-Bette (bezeichnet man diese Dinger so?) Jedenfalls hat zum Glück jemand aufgemacht und sie mussten mir versprechen dieses peinliche Erlebnis niemandem zu erzählen. Zum Glück haben die es nicht. Wenn sie es doch getan hätten dann wäre das mit dem Mobbing sicher noch schlimmer geworden.

Als diese Zeit zum Glück vorbei war, ging ich in die 2-jährige Berufsfachschule für Metall. Kurz: 2BFM1

Da gabs ein Probehalbjahr. Ich hab es zwar bestanden aber glücklich war ich damit nicht. Ich war mit dem ganzen irgendwie überfordert. Ich ging an einem Tag zu meinem Werkstattlehrer und erzählte ihm, dass ich mich umbringen will. Er reagiert irgendwie total gelassen. Dann hab ich mit ihm und seinem Vorgesetzten geredet. Wir redeten ständig über Lebensfreude. Nur eine Hilfe war das für mich nicht.

Im Winter 2008 hab ich meine erste große Liebe im Internet kennengelernt. Ich schrieb mit ihr jeden Tag. Doch im Neujahr war alles anders. Ihr Vater ist gestorben und ich durfte dafür den Kopf hinhalten. Ich gab mir die Schuld dafür. Warum auch immer.. Ich gab mir bei jedem Scheiß die Schuld – Egal was ist. Nach der Trennung habe ich wieder versucht mich umzubringen. Jedoch ohne Erfolg. Dann begann für mich eine Zeit wo es zu hause wirklich schlimm wurde. Ich wurde noch stärker geschlagen und angeschrien. Ich hab damals mit meinem Vertrauenslehrer Kontakt gehabt. Er bat mir an in eine Wohngemeinschaft zu ziehen. Doch bei mir wirft sich immer die Frage auf, wer denn das bezahlen soll. Als mein Vater davon Wind bekommen hat, wurde ich noch mal zusammen geschlagen. Nicht grad gut für mich, ich weiß.

Dann begann die zweite Klasse der Berufsfachschule für Metall. Zwar wurde es langsam besser doch ich wollte einfach nicht mehr leben. Jeder Versuch scheiterte. Ich hatte zu nichts mehr Lust. Hab mich bis auf die Knochen abgehungert. Man hat das bei mir als Essstörung bezeichnet. Ich wurde immer aggressiver und war ziemlich zickig zu meinen Eltern. Dann im Oktober hab ich erstmals das Spiel Teeworlds für PC entdeckt. Das ist ein kostenloses Online-Game Shooter. Ich fand da eine neue Freundin im darauffolgenden Januar. 18. Januar kamen wir zusammen. Und das hielt nur 4 Monate lang. Ich weiß nicht wirklich was schief gegangen ist. Anfangs total super. Doch nach dem zweiten Monat hab ich mich gefragt ob ich sie überhaupt noch liebe. Ich hab mir diese Frage ständig gestellt ob das noch wert ist. Ich hab sie ständig angerufen. Doch als ich rausbekommen hab, dass nicht sie mit mir geredet hat sondern ihre beste Freundin, da wurde ich auch wütend. Sie distanzierte sich immer mehr von mir. Ich durfte nicht mal ihrer Nachnamen und ihrer Wohnort wissen.

Es kam im 4. Monat dann zum Höhepunkt. Ich hab dann Schluss gemacht weil es mir einfach zu viel war. Doch dieses mal wollte ich mich nicht umbringen. Auch wenn ich vor der Trennung gesagt habe das ich ohne sie nicht mehr leben will. Nach einem Monat kam die nächste Freundin. Wieder über das Spiel. Doch ihre Liebe zu mir war wirklich intensiver. Wir haben uns im Internet „Zungenküsse“ gegeben. War schon toll als ich das immer gelesen hab. Aber an einem Tag wurde es sehr schlimm. Sie musste zur Strafe nach England. Sie hat in der Zeit ein Internet-Cafe gefunden, wo sie mir regelmäßig in ICQ geschrieben hat. Sie hat mir dann gebeichtet, dass sie von einem Jungen öfters belästigt wurde. Der Höhepunkt war, dass sie von ihm vergewaltigt wurde. Sie wollte sich dann umbringen, doch ich versuchte alles mögliche um das zu verhindern. Als sie ‚Leb wohl’ zu mir gesagt hat, griff ich zum Telefon und rief jede erdenkliche Nummer an. Ich rief die Schule an, die Polizei und sämtliche Internet-Cafes. Das hat Stunden gedauert wo ich an diesem Tag telefoniert hab. Die Kosten waren auch dementsprechend sehr hoch. Ca. 20€ hab ich dafür ausgegeben. Das wars mir aber wert. Die Polizei hat sie an einer Brücke gefunden. Sie hat sich eine Überdosis an Schlaftabletten genommen. Als sie in ein Heim kam, hat sie mir die Geschichte erzählt. An einem Tag ist sie bei einer Aufführung umgekippt und man brachte sie in ein Krankenhaus. Als die Zeit vorbei war, ging sie in eine Wohnung die sie selber bezahlt hat – Ihre Eltern waren ja im Urlaub. Dort gestand sie mir dass sie vergewaltigt wurde, eine Überdosis an Schlaftabletten zu sich nahm, mit einem Jungen aus dem Heim zusammen ist und in ein Freund von mir verliebt ist. Das hat mir so dermaßen das Herz gebrochen, dass ich sie als scheiß Bitch bezeichnet hab. Danach hab ich Schluss gemacht. Sie hat dann darauf gesagt, dass sie nun auch keinen Sinn mehr sieht zu leben. Also ging sie.. Und für mich gab es auch keinen Grund mehr. Ich wollte mich umbringen. Ich hab das zu ihr dann am Ende auch gesagt und lief von zu hause Weg. Mit der Hoffnung, dass ich es endlich hinter mich bringen kann. Ich griff zum Handy und rief 2 Freunde an. Sie hielten mich dabei ab. Meine Mutter hat dann auch angerufen und gefragt wo ich denn sei. Hab gesagt das ich spazieren gehe. Sie meinte dann, dass sie sich Sorgen macht und fuhr mit dem Auto zu der nahegelegenen Kläranlage. Wie kommt sie auf die Kläranlage?? Was will ich da?? xD

Als meine Ex-Freundin von einem Jungen vergewaltigt wurde, hab ich mich geritzt. Mein Vater hat das Fass zum überlaufen gebracht. Wie er das gemacht hat könnt ihr euch sicher denken. Ich hab das damals mit einem Cuttermesser gemacht. Lief nicht grad gut weil die Klinge ziemlich stumpf war. War nicht befriedigend für mich. Also entstanden nur oberflächliche Wunden die nach einer Woche wieder verschwanden. Ich hab dann meinem Bruder eine Email geschrieben. Ich hab ihm gestanden, dass ich mich ritze. Er rief mich sofort an obwohl ich ihm deutlich geschrieben hab, dass ich nicht angerufen werden will. Er zwingte mich letztendlich dazu, das meinen Eltern zu erzählen – Das mit dem Ritzen.

Das war genau das, was ich nie im Leben tun wollte. Sie sollten das nie erfahren. Sie würden es sowieso nicht verstehen. Mein Vater reagierte total neutral. Bezeichnete das als ‚Aufmerksamkeit erlangen’ und es ist ihm scheiß egal ob ich tiefer und ob ich weiter machen würde.

Ich ging dann zum Hausarzt und er schickte mich weiter zu einem Psychiater / Neurologen.

Dieser schrieb mich in eine Psychiatrie ein. Am 20. September wurde ich aufgenommen. Doch die Schule begann am 13. September. Da ging und geh ich immer noch auf das Technische Gymnasium. Eine Woche Schulzeit hatte ich nur. Dann gings ab in die Irrenanstalt. Ich setzte da all meine Hoffnungen ein. In den ersten Tagen war ich sehr schüchtern und immer im Zimmer. Das endete sich im Laufe der Zeit und ich lernte in dieser Zeit 2 Mädchen kennen in denen ich mich verliebte. Jedoch war das nicht gut für mich.

Der Aufenthalt in der Psychiatrie war der Himmel und die Hölle. Ich lernte viele Freunde kennen. Jeder mochte mich. Nur wenn ich ein Problem hatte dann ging ich zu den Betreuern. Jedoch nicht zu jedem sondern nur zu zwei Personen. Die anderen haben mich kaum verstanden. Die anderen Patienten waren aber immer für mich da. Aber auf diesen Aufenthalt möchte ich nicht so genau drauf eingehen. Ich wurde dann nach 5 1/2 Wochen entlassen. Der Abschied war für mich sehr schlimm. Denn ich musste mich von den Leuten trennen, die mir ans Herz gewachsen sind. Ich hab sie gemocht und sie mich. Ich hab am Abschiedstag eine Packung Pralinen und einen Kuchen mitgebracht. Einer Patienten stand mir sehr nah. Ihr hab ich eine Teddy-Figur aus Glas geschenkt. Der Teddy leuchtet in 4 verschiedene Farben. Das Geschenk hat ihr sehr gefallen.Nummern hab ich natürlich auch bei jedem ausgetauscht. Wenn ich Zeit finde, werde ich auch die ein oder andere sms schreiben.

Jedoch am Tag vor dem Entlassungstermin hab ich an der Treppe so dermaßen geheult.. Alles ging schief. Ich wollte nicht nach hause zu meinem Vater. Ich hab mich dann für eine Stunde ausgetragen. Lief in den Rewe um mir was zu kaufen. Ich kaufte 2 Packungen Rasierklingen. In einer Packung waren 10 Stück drin und eine Packung hat nur 1,78€ gekostet. Also hab ich gleich 2 genommen. Macht zusammen 20 scharfe Rasierklingen. Ich schmuggelte sie in mein Zimmer und nahm eine Rasierklinge aus der Hülle. Setze es am Oberarm an und schnitt mir. Nur mit leichtem Druck und es schnitt wie Butter mein Fleisch auf. Ich war so glücklich, dass ich endlich etwas gefunden hab, womit ich mich endlich richtig verletzen kann. Davor hab ich es mit Scherben gemacht. Sie waren zwar scharf aber damit hab ich wieder nur oberflächliche Wunden hinbekommen. Ich hab mit den Rasierklingen beim ersten Mal so tief geschnitten, dass es sehr lange gedauert hat, bis es aufgehört hat. Die Nacht vor dem Kauf habe ich geträumt, dass ich zu hause bin und mich in der Toilette eingesperrt hab. In der linken Hand einen Abschiedsbrief und in der rechten Hand ein Messer. Ich träumte, dass es am 30. Oktober um 15:13 passieren würde. Ich hab mir Rasierklingen gekauft und habe Selbstmordgedanken. Ob ich den Samstag überlebe? Das weiß ich leider noch nicht.

Erfüllte Borderline-Indikatoren gemäß DSM IV: 9
Festgestellte Nebenmerkmale gemäß DSM IV: 2
Festgestellte Borderline-Zusatzindikatoren: 1

 
Auf Basis der laut DSM-Manual genannten Indikatoren für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung weisen Ihre gegebenen Antworten auf das Vorhandensein einer solchen Störung hin. Das zusätzliche Vorhandensein von Nebenmerkmalen, die mit Borderline assoziiert werden, bestärkt dieses Testergebnis zusätzlich.
 
Bestimmte Aspekte Ihres Verhaltens, aber auch die Art, wie Sie Ihre Umwelt und sich selbst wahrnehmen, sind somit, das zeigt dieses Testergebnis, der Art, wie dies Borderline-Persönlichkeiten tun, auffallend ähnlich.

Die mich kennen, mögen mich. Die mich nicht mögen, können mich!

 

26.10.2010
 

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