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Meine zwei Leben
himbeerschnute, 21 w
Hallo, ich bin 21Jahre alt und lebe nun schon seit 8Jahren mit SVV.
Hinzu kam eine Borderline-Persönlichkeit, die sich im Laufe
der Jahre entwickelte. Angefangen hat dies schon im Kindesalter. Meine
Eltern ließen sich scheiden, als ich grade mal 1Jahr alt war.
Mein Erzeuger war Alkoholiker und manisch-depressiv, er trat meine
Mutter fast tot, als ich in ihrem Bauch war. Nach der Scheidung zog
meine Mutter mit mir zu ihrer Mutter ins Haus, 800km weit weg vom Rest
der Familie. Meine Oma hatte von da an die Hosen an und bestimmte viel
über uns.
Bald hatte meine mom einen neuen Mann an ihrer Seite, auch ein
Alkoholiker und Ex-Junkie wie mein Erzeuger. Ich bekam in den ersten
paar Jahren viel mit, was ich nicht hätte sehen brauchen.
Schon als Kind hatte ich des öfteren ein Gefühl der
Leere und Verlustangst, war sehr in mich zurückgezogen und
fand auch nur schwer Anschluss. Dies blieb auch in der Schule so. Da
ich ein Einzelkind bin, fiel es mir immer schwer, auf andere zuzugehen
und auch meine Art machte alles schwerer wie üblich. Ich war
ein Einzelgänger, weil mir meine Gefühle Angst
machten und andere merkten das.
Meinen Erzeuger sah ich regelmäßig, konnte mit ihm
aber nie etwas anfangen, da ich schon mit 10 weiter im Kopf war als er
mit seinen Manien. Im Jahr 2000 brach er den Kontakt komplett ab, da
ich ihn "überfordern" würde. Da zerbrach etwas in
mir. Ich fühlte mich verstoßen und alleine gelassen,
da ich zu diesem Zeitpunkt auch viele Probleme mit meinem Stiefvater
hatte. Meine Mutter bemühte sich immer, mir eine
schöne Kindheit zu bieten, doch auch sie ließ sich
andauernd von ihm herumkommandieren und unterdrücken. Er
brüllte herum, erteilte mir andauernd Verbote, wenn ich nicht
tat, was er wollte und schlug mich regelmäßig mit
der Faust ins Gesicht. Meine Mutter war hilflos, ich bekam einen Hass
auf Männer. Dies schaukelelte sich hoch und ich fing nach
heftigem Mobbing in der Schule an zu ritzen, da war ich 13. Ich
weiß garnicht mehr genau, warum ich dies tat, aber von da an
tat ich es täglich, um den ganzen Mist zu vergessen. Ich
spürte keinen körperlichen Schmerz, es beruhigte
mich, wenn ich das Blut sah. Als ich 15war, starb mein Stiefvater an
den Folgen seines Alkoholismus, obwohl er 10Jahre trocken war. Ich war
zutiefst geschockt, obwohl ich andererseits befreit war von der ewigen
Angst. Meine Mutter verfiel in eine Trauerphase, die über
1Jahr dauern sollte.
Zu dieser Zeit wurde mein SVV viel schlimmer. Ich hatte zu dem
Zeitpunkt auch meinen ersten Freund. Dieser ritzte sich auch, aber sehr
viel heftiger als ich. Er war eine sehr labile Persönlichkeit
und gegenseitig schaukelten wir uns immer weiter hoch. Das ganze machte
mich fertig, doch ändern konnte ich nichts. Ich hatte
Schuldgefühle, weil mein Vater tot war,
Schuldgefühle, weil ich meiner Mutter nicht helfen konnte, ich
war nur froh, dass ich meinen Freund hatte, auch wenn er mich in den
Abgrund zog und ich ihn. 2007 unternahm er einen Selbstmordversuch und
die Beziehung war passé.
Danach lernte ich einen Mann kennen und lieben, der 23Jahre
älter war als ich. Zu dem Zeitpunkt war ich extrem instabil,
hatte Depressionen; ritzte mich so stark, dass die Wunden eigentlich
hätten genäht werden müssen; aß
kaum(auch damit habe ich schon immer zu kämpfen)und wog nur
noch 45kg bei ner Größe von 1,72m und trainierte wie
eine Besessene im Fitnessstudio. Er befand sich in einer Beziehung und
wusste nicht, was er wollte. Es war ein ständiges Hin und Her
von Gefühlen, Enttäuschung, Betrug... Doch ich war so
abhängig von seiner Liebe, dass ich mir alles gefallen
ließ, hauptsache ich würde ihn nicht verlieren.
Während dieser Zeit ging mein Selbstwertgefühl
komplett baden, ich verbog mich total, nur um diesem Mann zu gefallen
und ihn zu halten. Auch auf meine Familie und Freunde hörte
ich nicht, für mich waren sie alle Eindringlinge, die mir mein
Glück missgönnten. Sein ausgeprägter
Narzissmus nahm mir 3Jahre meines Lebens, die ich komplett verschenkt
habe. Richtig zusammen waren wir nie. Er beteuerte mir zwar immer
wieder, wie sehr er mich liebe, aber er fand immer etwas an mir
auszusetzen, sei es mein Alter, Benehmen, Aussehen-und seine Freundin
sei ja SO toll. Ich fühlte mich immer kleiner und wurde immer
depressiver, das Selbstverletzen nahm gefährliche
Ausmaße an, auch mein Gewicht. Dann verfiel ich auch noch in
die Tablettensucht, ich sah keine andere Möglichkeit mehr,
mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ich kapselte mich von allen ab,
kippte auf der Arbeit um und kam schließlich in eine
Tagesklinik, wo man Borderline bei mir diagnostizierte.
Die Therapie half mir wieder auf die Beine und auch von den Tabletten
kam ich weg. Doch leider konnte ich mich nicht von IHM
lößen. Doch er machte weiter wie gehabt und ich
hatte die Nase voll. Ich beschloss, endlich mal zu tun, was ich wollte,
ging auf Partys, lernte neue Leute kennen und probierte auch Alkohol
und Drogen. Das war mit 19. Vorher hatte ich damit nie etwas zu tun
gehabt, denn durch meine Familie hatte ich genug mitbekommen. Es
fühlte sich toll an, endlich frei zu sein! Das gefiel IHM
natürlich gar nicht. Er merkte, dass ich mich anfing zu
lösen und mein Ding machte. Von da an übte er totalen
Psychoterror auf mich aus. Er lauerte mir ständig auf,
verfolgte mich, schrieb andauernd SMS und rief an, wo ich mich
"rumtreibe". Durch ihn verlor ich dann auch meine Ausbildung, weil er
sogar dort auftauchte und Zeug verbreitete. Mein SVV wurde wieder
schlimmer und auch das andere selbstzerstörerische Verhalten.
Dies alles endete in einer Strafanzeige gegen meinen Ex und viel Angst
und Tränen für mich.
Seit letztem Jahr habe ich einen neuen Freund, der mich so nimmt, wie
ich bin und bei dem ich mich zum ersten Mal das Gefühl habe zu
LEBEN. Mein SVV ist so gut wie ganz verschwunden, Gewichtsprobleme sind
noch ein Thema. Ab und zu plagen mich noch Depressionen und
Ängste von der Vergangenheit. Ich gehe
regelmäßig zum Therapeuten und habe auch guten
Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden, sogar zu meinem
Erzeuger! Trotzdem bin ich mir immer bewusst, dass zwei Seelen in
meiner Brust schlummern, dass ich immer aufpassen muss, dass ich nicht
wieder in alte Verhaltensmuster zurückfalle und mich auch
nicht zu sehr von meinen negativen Gedanken beherrschen lasse. Denn
mein ganzes Leben ist ein Auf und Ab, immer begleitet von SVV...
Eine gesunde Beziehung kann schon Wunder wirken und wenn man immer an
sich selbst glaubt!
Ich wünsche euch allen sehr viel Kraft und alles Gute!
22.02.2010
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