* Startseite
über SVV
* Informationen
* Interview
* Fragen zu SVV
professionelle
Hilfe
* Wege zur Thera
* Adressen
* Therapieformen
* online-Hilfe
praktische
Selbsthilfe
* Ratschläge für
Angehörige
* Alternativen zu SVV
* Tipps
* Selbsthilfe
Austausch über
* Forum
* Chat
* Gästebuch
* e-Mail
* andere Foren
Erfahrungs-
berichte
* Betroffene
* Angehörige
* kreative Beiträge
Literatur
und Medien
* Bücher
* Medienberichte
* Internet
* SVV-Websites
* private Homepages
weitere
Aspekte
* Gedanken
* über diese HP
* SVV-Projekte
* Prominente
Organisatorisches
* Downloads
* Technisches
* Chronologisches
* Aktualisierung
* Danke
|
Wie eine Sucht
anonym, 18 w
Als ich mich das
erste mal absichtlich selbst verletzte war ich 13/14 Jahre alt. Ich
schrieb
schon lange Tagebuch hauptsächlich über meine
Gefühle. Ich stach mir mit einem
Zirkel immer wieder in arme und Beine. Nach einiger zeit wollte ich
richtige
wunden sehen und ich setzte den Brieföffner einer Freundin an,
traute mich
jedoch nicht es wirklich zu tun.
Als ich mit 14 mit einer Jugendgruppe in die Sommerferien fuhr, hatte
ich eine
schere dabei mit der ich ohne mir bekannten grund anfing mir in die
Beine zu
„ritzen“ es waren keine richtigen wunden und
später kam einer der anderen
jugendlichen hinzu und wir schnitten uns gegenseitig wunden in die
Beine( so
fest wie es ging.. aber es hat nicht geblutet soweit ich mich erinnere)
ich
habe den schmerz genossen und fand es toll als er mir mit der schere
ein
Anarchie- A ins Bein kratzte. Als ich wieder zuhause war begann ich
nachts
aufzustehen und mir mit einem Wellenschliff- Brotmesser immer wieder in
den
linken arm zu schneiden bis das blut kam immer und immer wieder.
Mein erster Freund achte kurz nach meinem 15ten Geburtstag mit mir
Schluss. Am
kurz darauf folgenden Silvester begann ich zu rauchen, aber es ging mir
nicht
besser und einige tage später nahm ich das erste mal einen
Rasierer auseinander
und fügte mir die ersten richtig tiefen schnitte zu, die
ältesten sichtbaren
narben auf meinem arm. Das blut lies ich auf einen Brief tropfen in dem
ich
ankündigte mich umbringen zu wollen.
Seit diesem tag sind selbstmord- wünsche immer wieder
gekommen. Ich ritzte mich
bald immer regelmäßiger und wurde öfter auf
narben und wunden angesprochen.
Doch ich wand mich ab auch von dem den ich liebte.
Ich war gerade 17 als der erste schnitt wirklich tief wurde. Ich
erschrak und
schnitt nicht weiter. Am kurz darauf folgenden Karneval ging es einem
freund
nicht so gut und ich gab ihm die klinge die ich seit ich 16 war immer
im
Portemonnaie mit mir führte, zeigte ihm dann allerdings die
noch nicht
verheilte wunde und hielt ihn so davon ab es zu tun. Er kam ziemlich
schnell
darauf, dass ich mich nicht nur einmal geritzt hatte und dass ich so
schnell
nicht aufhören würde. Immer wieder kam er und wollte
mit mir reden aber ich
blockte nur ab, weil ich über so etwas nicht sprechen kann, es
fällt mir
unheimlich schwer über Gefühle zu reden auch wenn ich
es wirklich will. Vor
anderen weinen kann ich nur wenn ich betrunken bin und selbst dann muss
es
schon wirklich viel gewesen sein ( mit ende 14 hatte ich angefangen
mich
regelmäßig zu betrinken...obwohl ich immer allen
sagte, dass ich unter keinen
umständen ins Krankenhaus will, war es mit 16 doch soweit,
ohne nachhaltige
Wirkung, denn nur zwei tage später betrank ich mich erneut mit
meinem immer
noch Lieblinksgetränk Wodka(-o). betrunken im unterricht war
in der 10ten/11ten
klasse keine Seltenheit).
Auf jeden fall versprach ich nach mehreren
„Gesprächen“ mit dem Selbstverletzen
auf zu hören und hielt dies auch gut durch. Bis auf einmal als
ich mich dann
einfach ins Bein schnitt, damit es niemand seiht und aufgefallen ist es
dort
zwar meiner Mutter, ich versicherte jedoch es sei ein Unfall in der
Schule
gewesen und sie glaubte das auch( sie glaubt immer noch ich
käme mit allem
total gut klar und so.. wir haben kein gutes Verhältnis). Als
bei der
Abschlussparty des Schuljahres die narben and en armen bemerkten
verwies ich
auf mein Versprechen und wurde daraufhin nicht mehr belästigt.
In den
Sommerferien jedoch ging es mir wieder schlechter und ich
fühlte mich einsam.
Ich gab einen Scheiß drauf was andere sagen würden
und schnitt mir erneut in
die Arme. Als ich mich auf einer kurz darauf folgenden Party mit einer
Freundin
mit Rum und Absinth richtig heftig betrank, bemerkte diese die noch
nicht
verheilten wunden und begann zu weinen, ich weinte mit ihr und wir
tranken
weiter bis ich zusammen brach und mich übergab bis nur noch
blut kam. Danach
haben wir nicht mehr darüber gesprochen. Ritzen wurde wieder
zum Alltag.
An meinem ersten volljährigen Silvester war ich absichtlich
etwas schlampiger
mit dem verdecken relativ frischer wunden und natürlich sah
der freund dem ich
auch das versprechen gegeben hatte wieder hin und fragte mich warum.
Ich fing
fast an zu weinen doch ich war noch nicht sehr betrunken weshalb ich
mich gut
zurück halten konnte. Ich suchte Hilfe im Internet und kam
schließlich auf
„rotelinien“. Ich suchte die Adresse eines
Psychotherapeuten raus, nahm all
meinen Mut zusammen und fragte den besagten freund ob er bereit
wäre mich dahin
zu begleiten. Leider fiel mir später auf, dass die
Krankenkasse eine Therapie
nur für Minderjährige übernehmen
würde. Da ich noch Schülerin und über meine
Mutter versichert war hegte ich die Hoffnung vielleicht doch noch unter
die
Kinder-Regelung zu fallen und schrieb eine E-Mail an die Praxis. Als
antwort
bekam ich jedoch nur eine automatische Nachricht geschickt in welcher
stand,
dass nicht alle Anfragen beantwortet werden könnten.
Ich sprach mit niemandem mehr darüber und sagte auf Anfragen
immer nur, dass es
mir gut ginge. Aber ich hatte auch das Gefühl wirklich was tun
zu müssen, es
war wie mit dem rauchen aufzuhören.. was ich auch ganz gut
gemeistert
hab..(rauche nur noch sehr selten.. an manchen tagen gar nicht). Also
hab ich
mir die Liste mit den Alternativen zu SVV abgeschrieben, die Klingen
weggeschmissen und durch den Zettel ersetzt. Von da an hab ich immer
ein
Gummiband um mein Handgelenk getragen und immer wenn ich mich emotional
unter
Druck gefühlt habe geflitscht was das zeug hielt. Mein Arm war
ziemlich schnell
ziemlich rot.. eigentlich immer.. aber ich musste mich nicht mehr
ritzen.. nach
fast 4 Wochen habe ich das Gummiband abgenommen.. ich fühlte
mich geheilt.. und
frei. Kurze zeit später traf ich mich mit einer Freundin die
mir erzählte sich
geritzt zu haben ( warum und weitere Details will ich hier nicht
erläutern um
ihre Privatsphäre zu schützen, .. wenn sie das will
kann sie ihre Geschichte ja
selber erzählen) und nicht zu wissen was sie tun sollte.. ich
sagte ihr sie solle
zu ihrem Psychotherapeuten gehen und schickte ihr den link mit den
alternativen. Mich selbst hat ihre verzweifelte Lage jedoch wieder
runtergezogen und nach ein paar tagen nahm ich den Rasierer meines
Bruders
auseinander und schnitt mir das erste mal richtig tief in den linken
Arm ( ich
muss zugeben zuvor auf einer „psycho-/suizid- Seite einer
bekannten gewesen zu
sein). Am nächsten tag auch wieder in den rechten. Ich bereue
es und plane mir
ein neues Gummiband zu nehmen... ich fühl mich nicht als
hätte ich die Kraft
wider auf zu hören. Es ist wie eine sucht ohne die ich nicht
kann.
In der
Vergangenheit habe ich auch zweimal vorgehabt mich wirklich
umzubringen: das
erste mal war an Rhein in Flammen (Brücke), wo mich dann aber
eine Freundin von
abhielt und ich beschloss sie nie wieder weinen sehen zu wollen.. was
mich für
nie nächste zeit zurückhielt. Das zweite Mal war kurz
vor meiner Entscheidung
mir die Liste abzuschreiben. Ich ritzte mich unter der warmen dusche
aber als
meine Beine anfingen zu kribbeln bekam ich angst und hörte
auf.. ich denke
nicht, dass ich mir jemals wirklich das leben nehmen könnte,
obwohl ich es
manchmal wünschte.
Natürlich gab es
noch viele andere Situationen und Ereignisse in meinem Leben, die mit
SVV und
meinen einsamen und ängstlichen Gefühlen in
Verbindung stehen, aber die
elementarsten habe ich jetzt beschrieben und ich habe mir vorgenommen
sobald
ich ein eigenes Gehalt habe professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
( auch
wenn ich noch mindestens 2 Jahre zu Schule gehe).
Danke, dass ich
meine Geschichte hier veröffentlichen kann. Es hilft mir schon
auf diese
indirekte weise einfach mal alles loszuwerden.
02.03.2008
weiter blättern >>>
Übersicht Erfahrungsberichte 101 - 200
Übersicht Erfahrungsberichte 1 - 100
|