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mein lebn

myseLf, 15 w
 

Also ich weiß eigentlich gar nicht so genau wo ich anfangen soll. Ich wurde vor 15 Jahren in Bayern geboren. An meine Kindheit kann ich mich nicht wirklich erinnern, nur noch an einzelne Ereignisse. Die aber (glaub ich) nichts mit der momentanen Situation zu tun haben.

Im allgemeinen war meine Kindheit, kann man sagen, ziemlich normal.

Mit dem inneren Stress hat alles angefangen als ich in die 5. Klasse auf ein Mädchen Gymnasium kam. Mein Bruder war immer sehr schlecht in der Schule und meine Eltern setzen zu dieser Zeit ihre sämtliche Kraft ein um ihm zu helfen. Meine Schwester machte zur selben Zeit eine Therapie weswegen sie ebenfalls viel Zuneigung von meinen Eltern bekam. Ich war also fast überflüssig und von mir wurde erwartet ohne irgendwelche Hilfe gute Noten nach Hause zu bringen. Das klingt jetzt vielleicht selbstverständlich, ist es aber auf meiner Schule keineswegs. Die Eltern der Schülerinnen mischen ständig mit und man merkt sofort wenn jemand von zu Hause keine Unterstützung bekommt. In der 6. Klasse wurde ich dann richtig schlecht in der Schule, voran meine Eltern bemerkten dass ich auch noch existiere. Mit Strenge und Stress schafften sie es mich in die nächste Klasse zu befördern. In der 8. Klasse hat wohl alles angefangen. Ich lernte  einen netten Jungen kennen. Und es fing auch bald an zu „laufen“ doch plötzlich erfuhr ich dass er sich ritze. Für mich war das ganz neu und ich wusste bis ich mich informiert hatte auch gar nicht genau was das ist. Ohne Vorwarnung brach er den Kontakt zu mir hab und hat seit dem kein Wort mehr mit mir geredet.

Zu dem Zeitpunkt bekann mein Bruder auch mich immer häufiger zu schlagen und meine Eltern begannen immer öfters zu streiten. Meine Mama begann sich mit einem anderen zu treffen der selbst verheiratet war. Als dem seine Frau sich von ihm trennte aus Eifersucht meiner Mama gegenüber wusste ich dass es ernst wurde. Ich begann immer mehr mit ihr zu streiten, jedoch hab ich das Thema direkt nie angesprochen. Eines Tages stritt ich sehr stark mit meinen Eltern und mein Bruder schlug mich. Und ich begann mich immer mehr zu hassen weil ich mich nie dagegen wehrte. Ich rannte in mein Zimmer und warf einen Porzellanteller, ein wertvolles Andenken auf den Boden. Er zerbrach. Ohne nachzudenken nahm ich eine Scherbe und schlitze sie mir mehrmals tief in die Fingerkuppeln. Danach war ich so fertig wie noch nie. Erst versuchte ich mir einzureden dass das noch gar kein ritzen war. Und als ich es dann eingesehen hab brach eine Welt für mich zusammen. Ich weinte nur noch und versprach mir selbst es nie wieder zu tun. Schon am nächsten Tag hatte ich neue Schnittwunden in den Fingern. Bald verlagerte ich es auf meinen Unterarm (äußere Seite) ritze da aber nur oberflächlich und das ziemlich lange. Angefangen hatte ich im Februar. Im Mai dann versuchte ich mich erstmals umzubringen, da ich sehr stark mit einer Freundin gestritten hatte und ich dann wütend nach Hause gerannt war und eine Tür zugeknallt hatte, darauf hin kam mein Bruder in mein Zimmer und schlug mich zusammen. Wieder hatte ich mich nicht gewehrt. Daraufhin lief ich weinend zu meiner Mama und erzähle ihr alles, sie meinte nur „halt die Klappe“ ich kam mir auf einmal so überflüssig und hilflos vor. Aber richtig sterben wollte ich glaub ich nicht. Sonst hätte ich es auch geschafft. Nach diesem Suizidversuch hatte ich dem ritzen gegenüber rießen Respekt und schaffte es mich bis zum Herbst nicht mehr zu schneiden. Warum und wie genau ich wieder angefangen hab weiß ich jedoch nicht mehr. Dann kam der Winter an dem mein Onkel anfing mich anzumachen, immer öfters musste ich Bemerkungen wie „jeder Mann würde mit dir ficken wollen, ich bin zwar dein Onkel aber ein Mann“ und ähnliches anhören. Ich hatte rießen Angst vor ihm traute mich aber nicht es jemanden anzuvertrauen, da ja eigentlich nichts passiert war. Noch heute, fast ein Jahr nach diesem schrecklichen viertel Jahr kann ich ihm immer noch nicht in die Augen schauen. Ich find wieder mit oberflächlichen ritzen an. Zu dieser Zeit beschloss ich jedoch dass ich mehr Freunde wollte, da ich mich davor immer nur auf ein paar gute begrenzt hatte. Bald war ich ziemlich beliebt in meiner Klasse und war mit mehren befreundet. Hätte ich ein größeres Selbstbewusstsein gehabt, wäre es wahrscheinlich sehr schön gewesen. Jedoch versuchte ich mir immer wieder einzureden, dass die mich in Wahrheit nicht leiden können. Zu Hause wurde es auch immer schlimmer. Meine Mama traf sich immer öfters mit diesem Penner und mein Vater wurde immer jähzorniger. Mein Bruder schlug mich immer regelmäßiger und sank im allgemeinen ziemlich ab. Meine Schwester ist die einzige Person die ich wirklich liebe und von der ich auch wirklich sagen kann dass sie mich auch liebt. Jedoch kann ich ihr auch am wenigsten anvertrauen da ich die Angst sie könnte mich nicht mehr lieben oder ich könnte sie enttäuschen zu groß ist. Irgendwann fand ich dann bei meinen Eltern im Bad eine Schachtel mit Rasierklingen. Ich nahm mir 3 herrauß und ritze mir in die Pulsader. Es blutet nur leicht. Aber es fühlte sich viel besser an als nur das oberflächliche „schaben“. Von nun an wurde die Klinge mein bester Freund ich hatte sie immer in der Hosentasche und immer wenn wer meinte mich als blöd zu bezeichnen oder ähnliches wusste ich „es gibt immer einen Ausweg , und der ist nur einen Griff entfernt“ Jedoch übertrieb ich es nie. Ich wusste immer wie oft und wie tief ich durfte. Ich hatte alles unter Kontrolle und konnte meine Wunden immer gut verstecken. Dann hatte ich ein sehr persönliches Gespräch mit einer Freundin, ich erzählte ihr davon und sie lachte mich aus und machte sich noch Monate und sämtliche Schnitte später darüber lustig. Plötzlich fingen auch immer mehr Jungs an sich für mich zu interessieren, mich schreckte das fast ab. Da ich mich selber als viel zu schüchtern einstufe. Von vielen wird mir gesagt, dass genau das so sexy und süß zugleich ist.

Mein Problem bei Jungs ist, dass sobald jemand was von mir will ich das Interesse verliere.

Deshalb hatte ich auch noch nie einen richtigen Freund den ich auch geliebt hab. Aber am liebsten ist es mir eh wenn sich nichts festes ergibt und man einfach nur just 4 fun „liebt“ ;-)

Plötzliche wurde mein Ritzen jedoch immer tiefer und regelmäßiger. Ich merkte dass ich keine Kontrolle mehr darüber besaß. Ein Junge von dem ich zur dieser Zeit etwas wollte bekam es mit und brach auf der Stelle den Kontakt zu mir hab. Zwei weitere Freunde bekamen es auf diese Weise auch mit und wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich wusste nicht mehr weiter. Konnten das dann wahre Freunde gewesen sein? Wer war überhaupt ein wahrer Freund? Wem konnte ich vertrauen? Bei den meisten stößt man nur auf Abwendung sobald sie davon erfahren. Als ob ich ein anderer Mensch geworden wäre, nur weil sie davon erfahren haben. Ich gebe zu dass ich wirklich so gut wie gar kein Selbstvertauen besitze und auf der Stelle losheulen könnte wenn jemand auch nur zum Spaß sagt „du bist doch blöd“ aber heulen ist ein Zeichen von Schwäche. Rote Tränen sieht niemand. Eines Tages war ich mit meiner Mama allein zu Hause, doch sie bekam besuch von dem Penner und sie wollten alleine sein. Okay. Ich war allein mit meiner Klinge. Und es war schön. Viele schreiben poetische Texte um sich nicht zu ritzen. Ich kann nur schreiben nachdem ich mich geritzt habe. Meistens weint meine Mama. Sie sitz einfach nur den ganzen Tag da und weint. Oft gebe ich mir die Schuld daran, weil ich es einfach nicht schaffe perfekt zu sein, ich mach immer alles falsch, und hab echt schlechte Noten, manchmal hab ich das Gefühl wirklich gar nichts gut zu können, dabei will ich nur dass sie auch einmal stolz auf mich sein kann. Und wenn ich sie frage warum sie weint, bekomm ich nie eine Antwort. Immer mehr von meinen Freunden bekamen es nun mit und versuchten mich zu einer Therapie zu überreden. 2 meiner Freunde verstehen leider bis heute nichts, immer wenn sie neue Wunden bei mir entdecken schlagen sie mich und mit der Zeit wird es immer schwerer zu verstcken. Also ich schrieb ich irgendwann eine Email an eine Kinder- Jungendpsychiatrie. Zurück kam eine sehr freundliche, hoffnungsmachende Mail mit der Einladung anzurufen um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ich hab 2 Wochen gebraucht um mich zu überwinden und um anzurufen. Am Telefon war eine unfreundliche Frau die mir gleich zu verstehen gab dass sie mich ohne das Wissen meiner Eltern nicht behandeln werden. Total enttäuscht und verloren legte ich wieder auf. Ich hab immer gedacht die haben Schweigepflicht und so. ich hatte meine ganze Hoffnung verloren und ritze öfters und tiefer. Bis heute hab ich mich nicht getraut nochmals irgendwo anzurufen oder meine Eltern zu informieren. Inzwischen ritze ich mich schon seit 2 Jahren und es ist zur Gewohnheit geworden. Aber so langsam hab ich echt Angst, ich ritze mich mehrmals am Tag und die Schnitte werden immer tiefer und bluten immer länger und ich kann nichts dagegen tun.

Früher hab ich mir in youtube.com immer Videos über ritzen angekuckt und gedacht „scheiße sind die krank“ etwas später hab ich sie mir angekuckt um mir selbst zu zeigen dass es viel schlimmere gibt und um mir selbst Mut zumachen. Noch später habe ich sie gesehen und mich versucht damit abzuschrecken und aufzuhören. Wenn ich mir die selben Videos jetzt ansehe, merke ich, dass mein Arm schon längst genauso schlimm aussieht!!

11.02.2008
 

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