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Lebensgeschichte
Varjo, 19 m
Ich habe lange
überlegt ob ich meine Geschichte hier
„erzähle“.
Nunja ich versuche mein Leben mal in Worte zu fassen.
Mir ging es schon
viele Jahre schlecht, nur noch nie so schlimm wie jetzt.
Angefangen hat wohl alles als Kind, ich wuchs in einer 5
köpfigen Familie auf.
So weit ich mich erinnern kann, hatten meine Eltern immer wegen
irgendetwas
Streit und nicht selten schlug mein Vater meine Mutter dann auch.
Aber das war noch nicht das schlimmste, meine Eltern haben mich
ständig wegen
irgendwelchen Kleinigkeiten verprügelt, in der Schule hatte
ich keine Freunde
und wurde schon am ersten Tag von den Mitschülern gemobbt. Als
wir 96 aus der
Plattenbausiedlung aufs Dorf in unser eigenes Haus gezogen sind, hatte
ich
gehofft das nun alles besser wird, was sich aber schon bald als falsch
heraus
stellen sollte.
In der neuen Klasse war die Situation auch nicht besser, meine Lehrerin
konnte
mich schon vom ersten Tag an nicht leiden, die Mitschüler
waren genau solche
Arschlöcher wie auf der anderen Schule auch. Ständig
wurde ich sogar von der
Lehrerin fertig gemacht, ich sollte z.B. einmal den Raum verlassen und
auf den
Flur gehen, weil auf meinem Pullover Fussel waren und ihr das nicht
gepasst
hat. Meine Leistungen waren auch immer ziemlich schlecht, ich habe
jedes
Schuljahr immer grade so bestanden. Besser wurde es als ich aufs
Gymnasium kam.
Ich war zum ersten mal in einer Klasse in der ich gleich Freunde fand
und in
der ich nicht ständig Beleidigungen und Schikanen ausgesetzt
war. Leider ging
das nur 1 œ Jahre gut. Meine Leistungen sanken immer weiter
ab, so das ich in
der 6ten Klasse zurückgestuft wurde. Die neue Klasse in die
ich kam war die
wohl schlimmste die ich je erlebt habe, wegen meiner
schüchternen und
zurückhaltende Art, war ich das beliebte Opfer für
alle.
Ich wurde ständig ausgegrenzt, wegen jeder Kleinigkeit fertig
gemacht und noch
viel mehr.
Klassenfeiern habe ich immer gemieden, meine Hausaufgaben habe ich so
gut wie
nie erledigt und immer öfter habe ich den Unterricht
geschwänzt.
Naja zuhause lief es auch nicht besser, meine Eltern hatten nur noch
öfter
Streit, meine Schwester hatte sich immer mehr zurück gezogen,
mein Bruder hatte
ständig irgendetwas angestellt und ich wurde kaum noch
beachtet, das einzige
wozu ich noch gut war, war um von meinen Eltern verprügelt zu
werden.
99 haben sich dann meine Eltern letztendlich scheiden lassen und 1 Jahr
später
ist meine Mutter mit mir und meiner Schwester aus dem Haus ausgezogen.
Aber besser wurde es dadurch nicht, meine Schwester hat sich in den
Nachbarn
verliebt und ist dann zu ihm gezogen. So war ich nun mit meiner Mutter
ganz
allein.
In der Schule war ich inzwischen so schlecht, das ich 2002 auf die
Realschule
musste.
Auch dort wurde ich ausgegrenzt und fertig gemacht, alles wurde immer
schlimmer.
Einmal habe ich fast 3 Wochen am Stück die Schule
geschwänzt, weil ich keine
Lust mehr darauf hatte.
Ich glaube 2003 habe ich mich das erste mal geritzt, habe das aber
nicht
wirklich als solches wahrgenommen. Wohl aus Langeweile hab ich mir ein
Taschenmesser genommen und habe mir ein paar mal in den rechten Arm
geschnitten, und es tat gut. Kurz darauf habe ich mir irgendetwas in
den linken
Arm geritzt, ich weiß nicht mehr genau was.
Danach habe ich es aber wieder gelassen, weil mich die dummen
Bemerkungen der
Mitschüler total gestört haben.
Nach unserer Abschlussfahrt 2004 habe ich mich recht gut mit der Klasse
verstanden und habe auch ein paar Freunde gefunden, nur meine
Leistungen waren
immer noch nicht besser und ich habe nur einen sehr
mittelmäßigen Abschluss
hinbekommen.
Seit 2005 bin ich nun erfolglos auf Lehrstellensuche, habe Hunderte
Bewerbungen
verschickt, war bei Dutzenden Vorstellungsgesprächen und
niemand will mich
einstellen.
Ich hatte mich noch zu Schulzeiten einmal bei der Bundeswehr beworben
um dort
eine Ausbildung zu machen. Hat auch alles beinahe Prima geklappt, ich
wurde T2
gemustert und durfte zu einem mehrtägigen Einstellungstest
nach Hannover. Dort
hat man mir dann aber gesagt, dass sie mich nicht nehmen werden, weil
ich
psychische Probleme hätte und kein
Durchsetzungsvermögen besäße, was mich noch
mehr runtergezogen hat.
Von da an lebte ich nur noch so vor mich hin, habe bis um 12
geschlafen, habe
mich bis nachts vor den PC gesetzt und zwischendurch ständig
gegessen, ich
wurde immer fetter und träger und hatte zu nichts mehr Lust.
Das Arbeitsamt
half mir auch nicht wirklich dabei eine Lehrstelle zu finden. Ich bekam
von
denen keine Stellenangebote, nur immer wieder Drohungen, dass sie mir
das
Kindergeld streichen, wenn ich mich nicht regelmäßig
Bewerben würde. Im
November 2006 haben die mich dann in eine vollkommen sinnlose
Maßnahme
gesteckt, die sich auch noch „Berufsvorbereitung“
nennt, blanker Hohn.
Ich musste abwechselnd zur Berufsschule gehen um dort Aufgaben aus der
Grundschule zu erledigen, oder irgendwelche Lehrgänge
bewältigen, die mir kein
bisschen weitergeholfen haben. Und dann war ich auch noch den ganzen
Tag
unterwegs, ich brauchte morgens 1,5 Stunden um dort hin zu kommen und
Nachmittags wieder 1,5 Stunden bis ich zuhause war, ich
verließ das Haus als es
dunkel war, und kam nach Hause als es wieder dunkel war.
Das hat mir eigentlich komplett den Rest gegeben und ich fiel in eine
schwere
depressive Phase. Mitte Dezember habe ich mir dann aus dem Badezimmer
eine
Rasierklinge genommen und hab mir ständig meinen Arm
aufgeschnitten. Es war in
dem Moment so gut, der Schmerz und das Blut versicherten mir dass ich
noch am
leben bin, obwohl es mir nicht so vorkam. Von Tag zu Tag ging es mir
dann
schlechter, das ging dann so weit das ich mich am Silvesterabend
umbringen
wollte. Ich hatte eigentlich alles vorbereitet, meine Mutter war an dem
Tag
wieder bei irgendeinem Stecher und ich war alleine. Aber dann hatte ich
wieder
Hoffnung, mein Kumpel schrieb mir gegen Mittag das ich doch auf eine
Silvesterfeier mitkommen könne. Prima dachte ich, vielleicht
ist doch noch
nicht alles so schlimm, ich machte mich am späten Nachmittag
fertig für die
Feier und dann ... dann schrieb mir mein Freund „Tut mir
leid, mein Auto ist
schon voll, kann dich leider nicht mitnehmen“.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht, wieder war ich total
niedergeschlagen, ich
antwortete ihm nur das ich mich denn jetzt umbringen werde, er nahm das
nicht
ernst.
Total verzweifelt saß ich auf meinem Bett und hatte die
Klinge in der Hand,
aber als ich ansetzte konnte ich nicht, es tat zu sehr weh. Danach bin
ich ins
Bad gerannt um dort irgendwelche Tabletten zu finden die ich mir
einwerfen
könnte, aber ich habe außer ein paar
Kopfschmerztabletten nichts gefunden. Was
ich dann gemacht habe weiß ich nicht mehr, nur das ich
irgendwann eingeschlafen
bin.
Das Gefühl das ich am nächsten Morgen beim aufwachen
hatte, werde ich wohl nie
vergessen, ich lebte obwohl ich mich doch umbringen wollte.
Aber was wohl wichtiger war, es ging mir besser, ich hatte wirklich das
Gefühl
das es nur noch besser werden kann, aber ich wurde sofort wieder
enttäuscht,
als ich auf dem Weg zum Bad war, warf mir Meine Mutter irgendeine fiese
Bemerkung entgegen.
Die Tage darauf waren nicht grade besser als die vorangegangenen, fast
täglich
habe ich mir meinen Arm aufgeschnitten und ständig dachte ich
daran von der
Brücke, über die ich jeden Tag nach Hause ging, zu
springen. Warum ich nicht
gesprungen bin weiß ich nicht.
Anfang Februar ging es mir zum Glück besser, ich konnte
aufhören zu ritzen, ich
kam mir nach dem letzten mal so dumm vor, ich fragte mich was das soll,
was es
mir bringt und ich konnte es sein lassen. Diese Maßnahme habe
ich dann über mich
ergehen lassen.
Was mir aber wirklich seelischen Aufschwung gegeben hat, war als meine
Schwester und mein Schwager zu Besuch kamen. (Meine Schwester war im
Oktober
2006 nach Bamberg zum studieren gezogen.)
Sie hatte mir dann angeboten mich mit nach Bayern zu nehmen, ich
könne ein paar
Monate bei ihnen wohnen und mich dort intensiv um eine Lehrstelle
bemühen, was
ich dann auch tat.
Es war so schön, endlich interessierte sich jemand
für mich, endlich war ich
jemanden wichtig. Nur letztendlich gebracht hat es nichts. Anfang
September kam
ich ohne eine Lehrstelle gefunden zu haben, wieder nach Haus.
Und jetzt, jetzt geht es mir wieder schlecht, wieder bin ich total
niedergeschlagen und depressiv, ich habe wieder Suizidgedanken und
immer wieder
habe ich den Drang wieder mit dem Ritzen anzufangen. Nichts macht mir
mehr
Freude, meine Mutter, die ich mehr als alles andere Hasse, geht mir
jeden Tag
auf die Nerven, Hobbys habe ich schon lange keine mehr und meine beiden
einzigen Freunde sehe ich so gut wie gar nicht mehr, der eine hat jetzt
eine
Lehre angefangen und deswegen nie Zeit und mein anderer Freund ist vor
einigen
Jahren nach Rostock gezogen und ihn sehe ich deshalb nur alle paar
Wochen
einmal.
Die Freude am Leben ist mir schon vor langer Zeit verloren gegangen und
einen
Sinn weiterzumachen sehe ich auch nicht, ich sehe einfach keinen Ausweg
mehr,
weder aus meinem Leben noch aus meinen Problemen. Ich würde am
liebsten nur
noch einschlafen und nie wieder aufwachen wollen.
11.10.2007
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