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Lebensgeschichte

Anonym

 

Schau nicht so fragend! Ich weiß was du denkst, aber ich werde dir keine Antwort geben!
Merkt man so was in einer Beziehung normalerweise nicht?
Jeder denkt er kann mit mir machen was er will! Wie kann es auch anders sein, wenn ich nichts sage? Aber ich will dir dein Leben doch so schön machen, wie es nur geht, und dich nicht verlieren, nur weil ich dir was verbiete, was dir offenbar wichtig ist... Ich werde mich bei dir wegen nichts beschweren!
 
Jetzt hängt er da und weiß nicht was los ist. Aber er muss es sich doch selber denken können... Fehle ich ihm nicht auch? Will er überhaupt noch mit mir zusammenleben? Warum ist er dann ständig unterwegs ohne danach zu zeigen, dass er mich vermisst hat – ich ihm gefehlt habe? Mein Herz fängt an zu rasen. Es erdrückt mich ständig darüber nachdenken zu müssen. Ich habe keine Lust mehr – immer dieses ständige hin und her im Kopf. Sollte eine Beziehung nicht glücklich machen? Ich zweifle daran! In jeder Beziehung finde ich mich in einem Kampf wieder. Ein Kampf um die Aufmerksamkeit, um die Sicherheit ihn auf meiner Seite zu haben. Stets befürchte ich alles zu verlieren, nicht mehr interessant und vielleicht sogar abstoßend und langweilig zu sein. Kann ich überhaupt jemanden glücklich machen? Ich bin ja nicht mal in der Lage mich selbst glücklich zu machen.
Ich merke, wie er wach wird... seine Finger berühren mich... Jetzt nicht! Ich hab keine Lust! Es ist schön und ich bekomme Gänsehaut, die meinen ganzen Körper durchfährt. Wie ich das vermisst habe. Schluss jetzt damit! Ich will das nicht!
Ich drehe mich um und wickle mich gleichzeitig vollkommen in meine Decke ein, sodass er mich nicht berühren kann. Beim Erblicken seiner Augen sehe ich dass er auf etwas wartet. Er wartet auf eine Antwort. Fragend und bittend schaut er mich an. Doch ich werde nichts sagen. Ich habe es oft genug getan und er hat es offensichtlich auch nach diesen unzähligen Malen nicht kapiert!
Fast ein Jahr sind wir jetzt zusammen. Es war so wunderschön das Kennenlernen! Letzten Sommer... Er war voll und ganz für mich da, hat mich jeden Tag umworben. Seine Berührungen, seine Blicke und Küsse ließen mich dahinschmelzen. Jetzt wo wir zusammenleben ist es noch stärker geworden. Ich sehe diese Augen jeden Tag und jeden Tag schmelze ich dahin. Es macht mich einfach verrückt diesen traumhaften Mann nicht berühren zu können und zu merken, dass die Tage, an denen er bei mir ist immer weniger werden, trotzdem wir in ein und der selben Wohnung wohnen.
Ich vermisse ihn! Es tut so weh zu realisieren, dass ich ihm nicht das geben kann, was er brauchst und offensichtlich erwartet...
Warum bleibst er noch bei mir? Warum antwortet er auf die Frage, ob er überhaupt noch glücklich mit mir ist, dass er mich liebt und keineswegs unglücklich ist?
Mein Gott, er fehlt mir so! Diese Berührungen, diese Zärtlichkeiten und seine kleinen Grübchen, die sein so traumhaftes Lächeln begleiten sind nur ein Bruchteil von dem, was ich vermisse...
Wir leben zusammen, ich spüre seine Gegenwart und doch sehne ich mich so unheimlich nach ihm, dass es mir das Herz zerreißt. Ich kann meinen Blick nicht von ihm wenden, auch wenn die Tränen in meinen Augen kaum noch vor dem Ausbruch aufzuhalten sind. Ich liebe ihn unendlich und von ganzem Herzen!!!! Alles was ich habe, bin ich bereit zu geben, alles würde ich für ihn riskieren - keinen Wunsch würde ich ihm jemals abschlagen... Und doch scheint es Menschen in deinem Leben zu geben, die dir mehr bieten können, die noch weniger entbehrlich für ihn sind, als ich. Ich habe Angst, sogar furchtbare Angst. Ihn als den Menschen zu verlieren, der er für mich ist. Auch wenn es kindlich klingt und vielleicht nicht einem Niveau einer Frau entspricht, aber: Er ist mein Held! Ich brauche ihn, um überleben zu können, ich brauche ihn um nicht wieder in eine nicht existierende, andere Realität zu geraten, in der ich gezwungen bin mich für das, was mir in meinem Leben wiederfahren ist, zu betrafen. Jedes Mal, wenn er nicht bei mir ist, fange ich an zu zittern. Die Nervosität bringt mich dazu mich an Armen und Beinen zu kratzen, was mir kurzzeitig Erleichterung bringt. Die Versuche mich zu entspannen und mich abzulenken scheitern. Die Blicke auf die Uhr machen mich noch nervöser, je mehr der Zeiger wandert. Ich bilde mir ein es wäre ihm was geschehen und er würde einsam auf der Straße liegen, gekrümmt vor Schmerzen oder bewusstlos. Spätestens jetzt fangen die Tränen an zu rollen und ich breche zusammen. Hinlegen hilft. Ich fühle mich wie in einem tiefen schwarzen Loch, will schreien und um Hilfe bitten. Doch irgendetwas hindert mich daran. Es ist doch sowieso keiner da! Du bist allein und keiner kann dir helfen! Oftmals springe ich auf und renne schnellstens zur Toilette um mich zu erleichtern.
Da sitze ich nun im Bad und es dreht sich alles. Mein ganzes Leben ist ein einziger Reinfall! So ein Dreck! Wofür versuche ich jedes Mal zu kämpfen? Es ändert sich ja doch nichts!
Dieser Druck... Ich kann nicht mehr! Immer schwerer fällt mir die Atmung – als wenn sich mein Hals zuschnürt. Du bist ein Nichts! Wenn du etwas Wert wärst, würde er bei dir bleiben!
Er ist doch nur mit seinem Kumpel unterwegs. Er kommt doch wieder!
Ja, er ist mit seinem Kumpel unterwegs, aber nur weil er dich nicht mehr ertragen kann! Mit ihm hat er wenigstens Spaß! Er kann mit ihm wenigstens saufen gehen, wo du nach dem dritten Bier skeptisch guckst!
Ich lasse mir kaltes Wasser über die Handgelenke laufen und mache die Augen zu. Immerhin ist er mit dir zusammengezogen...
Vielleicht aber auch nur weil er nicht wusste was es genau bedeutet?
Ich lehne mich an die Waschmaschine und rutsche auf die Knie. Mein Bedürfnis den Druck loszuwerden ist nicht mehr auszuhalten. Ich werde wütend – wütend darüber, das ich nie irgendetwas gemeistert kriege, nicht mal mich selbst im Griff habe. Es ist so elendig das anzuschauen! Du bist so ein Wrack! Kein Wunder, dass er geht und so spät, wie möglich, wiederkommt!
Ich bin an einem Punkt, wo der Griff in den Badschrank unausweichlich ist. Ich weiß genau, dass es sicher nicht das richtige ist und doch ist das Verlangen den Druck loszuwerden wesentlich stärker...
Ich hasse mich dafür! Wirklich! Aber ich komme nicht klar, wenn er nicht da ist! Ohne ihn habe ich keinen Halt, keinen Gegenpol, nach dem man sich richten kann, wenn man nicht mehr weiß was real ist und was nicht. Wahrscheinlich werde ich irgendwann in meinem Leben für immer in der Klapse landen, wenn ich mich bis dahin noch nicht von dieser Welt beseitigt habe.
Ich weiß es klingt erschreckend. Ich weiß auch nicht, ob das, was ich in der Vergangenheit erfahren musste, normal ist. Muss das jeder Mensch durchmachen? Mich wirft es jedes Mal aus der Bahn. Es zerstört mein Weltbild, mein Idealismus, Stück für Stück. Es ist das einzige an was ich jemals geglaubt habe. Ich habe nicht an meine Mutter geglaubt, geschweige denn an irgendetwas anderes, habe mich an niemanden festgehalten. Nur meine Weltsicht hat mich geleitet und mich jedes Problem beseitigen und überstehen lassen. Doch mit jedem Ereignis, welches mein Weltbild widerlegte, zerfiel meine Hoffnung – meine Hoffnung in das Gute der Welt und der Menschheit. Plötzlich habe ich kein Halt mehr, keine Ahnung an was ich jetzt glauben soll. Ich fühle mich so verdammt einsam und verlassen. Wie oft ich mir anhören musste, dass das Leben nun mal so ist. Verdammt, das hilft mir wunderbar weiter!
 
02.06.2007

 

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