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Keine Aussicht!

Nightvision, 16 m

 

Ich schreibe diese Geschichte, weil ich eigentlich, um ganZ ehrlich zu sein, eh "nichts besseres zu tun habe". Denn ich sitze eh nur noch den ganZen tag so herum, besaufe mich, oder ritze mir meine arme bis ich keinen PlatZ mehr finde...
 
Ich will euch aber die ganZe Story von Anfang an erzählen, wie alles begann. Ja eigentlich kann man keinen richtigen "Startschuss" zuordnen. Es begann schon in meiner frühen kindheit. Ich bin im MärZ 1991 geboren und meine Eltern zogen mit mir in eine 3-Zimmerwohnung mitten in der Innenstadt von München. Es war direkt an einer Hauptstraße. Eigentlich kann ich mich bloß an Erzählungen meiner Kindheit von meinem Vater orientieren. Mein Bruder, der 15 Monate jünger ist als ich, ist ein eher verschlossener Mensch. Wir zogen bei seiner Geburt in eine andere Wohnung, die wir uns "grad so" leisten konnten. Eine Sozialwohnung in einer der übelsten Gegenden von München. Drogen, Verbrechen, und Blutige Schlägereien waren mein Alltag. Ich wurde oft von Ausländischen, meist Türkischen sog. "Zigeunern" bedroht. Einmal kam ein Nachbar unseres Hauses herunter, mitten in der Nacht, und bedrohte meinen Vater. Er sagte er würde ihn Krankenhausreif schlagen. Damals begriff ich das alles nicht. Es war für mich der Alltag und ich nahm alles hin bzw. begann es in mich hineinzufressen.
 
Meine Eltern waren beide sehr Christlich. So wuchs ich auch sehr Gottes-Gerichtet auf. Wir gingen jeden So in eine Evangelische Gemeinde. An diese Zeiten kann ich mich nur noch flüchtig erinnern. Ein Grund mehr warum es mir so schwer fällt darüber zu schreiben. Ich besaß schon damals eine "überintelligenZ". Ich konnte fast alles was die "großen" Erwachsenen damals redeten Verstehen. Ich wusste genau was los war. Doch ich kannte es nicht anders. Als ich dann 8 oder 9 war, zogen wir aufs Land. Mein Vater hatte sich 2 Jahre zuvor Selbstständig gemacht, um uns aus diesem "Loch" herauszuholen. Wir konnten uns endlich wieder etwas leisten. Ein richtig teueres und großes Haus. Was ich zur damaligen Zeit noch nicht wusste, meine Mutter war schwer depressiv. Es liegt wahrscheinlich in der Familie, denn meine Großeltern "Mütterlicherseits" haben schon 2 Suizidversuche lebend hinter sich gebracht.
 
Und so kam es, dass meine Mutter, als ich 10 (mein Bruder 9) war, meine Mutter, als ich mit meinem kleinen Bruder bei meinen Cousins war und mein Vater außer haus, mal wieder auf einem Termin unterwegs- er hatte so gut wie NIE zeit für uns- suizid begang. Es war 2001. Sie hatte sich erstickt, mit einer Überdosis Tabletten. Ich konnte dass alles nicht begreifen. Ich hab mich endlich drann gewöhnt, an dass neue Leben, "heile Welt" war es für mich. Bis SIE mit meinem Vater immer heftigere Streitereien hatte. Ich hatte das, so wie mein Bruder und mein Vater alles nur schwer verkraftet. Ich suchte immer einen Schuldigen. Und fand diese Person schnell. ICH. Ich konnte es mir nur so erklären. Mein Bruder besaß die seltene Gabe, mich bis aufs letzte zu reizen, bis ich ihn hin und wieder verprügelte.. Auch wenn es mir immer danach leid tat, ich hatte keine Kontrolle darüber, was ich in dem Moment tat. Ich Suchte die Schuld immer bei mir, weil es meine Eltern immer sehr gereitzt hat, wenn ich ausgerastet bin. Ich war sowas wie das "Schwarze Schaf" der Familie.
 
Etwa 1-2 Jahre später fand mein Vater eine neue Freundin. Sie ist sehr nett und ich verstand mich supergut mit ihr. Das war vor 5 Jahren. Ein Jahr später zogen wir dann gemeinsam in die Wohnung ihres Elternhauses, in der meine "neuen" Stief-Großeltern bis heute leben. Wir wohnen oben in einer relativ geräumigen Wohnung. Alles lief gut. Bis vor etwa 3-4 Monaten. Ich weiß nicht, ob es an der Vergangenheit lag, die mich ständig verfolgte, aber, ich war schwer depressiv und bin es auch heute noch. Eine sehr gute Freundin von mir war zur selben Zeit seelisch total am Ende. Wir beschlossen, wenn wir springen, dann zusammen. Eine Woche später etwa hab ich mich bereit erklärt. Ich teilte Ihr mit, ich würde mich nun umbringen in ein paar Tagen. Ich meinte es auch ernst. Ich fing schon an, mich nach und nach von allen Dingen zu verabschieden. Im Traum sah ich mich immer irgendwo hängen oder blutig auf den Schienen. Das machte mich so fertig, dass ich es beschloss, mit mir. Doch ich tat es nicht. Ich weiß nicht warum, aber ich brachte es nicht über's Herz. Ich fing damals eine echt tiefgängige Freundschaft (auf Freundschaft basierend) mit einem Mädchen an. Wir erzählten uns einfach alles. Ich denke SIE war der Grund, warum ich es damals nicht gemacht habe. Ich konnte es ihr nicht antun.
 
Dann ging alles einige Zeit gut. Bis vor kurzem. Ich habe seit mehreren Jahren fast tägl. Streitereien mit meinem Vater. Richtig heftig. Einmal verprügelte er mich richtig. Ich fing auch an mich zu wehren. Ich spuckte ihm ins Gesicht. Schlug um mich. Beschimpfungen beiderseits wie H****sohn und dergleichen waren an der Tagesordnung. Das machte mich echt seelisch "krank"!
Ich startete einen diesmal echten Suizidversuch. Mit einer Flasche Wodka und etwa 6 Packungen Tabletten. Ich weiß nicht wie ich es überlebt habe... Dann wieder Streitereien.. ich lag oft nächtelang wach und heulte. Natürlich bekam keiner von meinen Freunden oder meiner Familie etwas davon mit. Dann fing ich an, mich zu ritzen. Ich tat es einmal. Zum "ausprobieren". Als dann kurze Zeit später meine Freundin schluss machte, fing ich wieder an. Ich ritzte mir an einem Abend 16 richtig tiefe Narben. Ich war total am Ende. Wünschte mir, ich hätte mir damals doch das Leben genommen. Vor mir häufte sich ein Berg von Problemen, die mir bis heute unbewältigend scheinen. Ich werde dieses Jahr in der 9. Klasse sitzen bleiben. Morgen werde ich zum Psychologen gehen. Auf wunsch meines Vaters. Ich bin nämlich ganZ sicher "borderline" zu haben. Die Ursachen und Symptome treffen Exakt auf mich zu. Ich versuche nicht damit meine Probleme zu erkären. Seit etwa 2 Monaten fing ich dann an täglich zur Flasche zu greifen. 5 Bier waren keine Seltenheit. Auch vor oder während der Schule nicht. Als mir dann ein "Freund" anbot, mit ihm "einen durchzuziehen" hab ich nicht NEIN gesagt... Ich fing an immer mehr abzustürzen.
 
Auch das Rauchen hab ich angefangen. Und dann kam wieder das ritzen. Ich empfinde in meinem Leben einfach ALLES als Sch**** ... meine Freundin war das einzige was ich noch hatte. Ohne Sie wäre ich schon tot.. ich hätte es nicht gepackt.. als alles hoffnungslos war, kam SIE. Unsere Beziehung hielt genau 66 Tage. Dann machte sie Schluss. Das war vergangenen Freitag. Und alles war noch schlimmer als vorher.. ich wusste dauernd, wenn ich sie nicht mehr hab, dann ...
und nun war sie weg. Ich hatte immer versucht sie umzustimmen. Aber es half nichts. Ich fing wieder an mich zu ritzen.. bis zu 40,50 mal am Tag.. mittlerweile finde ich keinen PlatZ mehr.. In der Schule, auf der toilette, im Zug.. ich kann einfach nicht mehr.. ich schreibe diese Geschichte NICHT um mitleid zu erregen, sondern einfach, um euch auch zu zeigen.. ihr seid nicht alleine!!!
 
Danke fürs lesen..
 
MfG.. J.
 
22.05.2007

 

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