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Rote Tränen
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Ich kann wohl sagen, ohne dabei zu lügen, dass ich eine glückliche Kindheit hinter mir habe. Doch auch dieses glückliche Leben, wurde von zwei großen Schlägen getroffen. Erstens war da die Scheidung meiner Eltern. Ich war gerade mal Sechs… Damals fiel es mir schwer, sehr schwer, heute komme ich damit klar. Und dann war da noch der Herzinfarkt meines Großvaters. Ich war dabei, nicht als er starb, aber als er den Infarkt hatte. Ich war 9 Jahre alt. Ich weiß nicht warum, aber damals habe ich nie getrauert… Vielleicht verstand ich es einfach nicht, vielleicht war es der Schock, doch heute vermisse ich ihn.
Dann verlief mein Leben ganz normal, ich hatte gute Freunde, dachte ich, bis ich meinen neuen Freundeskreis fand, nachdem ich die Hauptschule beendet hatte. Ich verstand nun, was Freundschaft wirklich bedeutete. Ich war wohl der glücklichste Mensch auf Erden. Da kam ich auch mit meinem damaligen Freund zusammen. Irgendwie sah ich mein unbeschwertes Leben als etwas zu selbstverständlich an, dies wurde mir klar, als mein Freund am 23. April 2006 sich von mir trennte. Es war ein Schock, ich weinte nicht eine Träne, fühlte mich nur wenig enttäuscht. Als Grund sagte er immer nur, dass er mich nicht mehr liebte, bis sich herausstellte es war wegen einer anderen.
An diesem Abend hab ich es das erste Mal getan. Ich griff zum Stanleymesser, welches noch in meinem Zimmer herum lag, und schnitt mich in den Unterarm. Dabei vergoss ich keine einzige Träne, ich wusste nicht warum, ich konnte einfach nicht weinen. Erst am darauffolgenden Abend, weinte ich. Ich übernachtete bei meiner besten Freundin, versteckte meine Wunden. Sie war für mich da, tröstete mich, konnte mich beruhigen. Am Sonntagabend schnitt ich mich wieder. Darauf hin, schnitt ich mich jeden Tag… Bis ich das darauffolgende Wochenende wieder zu meinen Freunden fuhr. Es war heiß und ich streifte meine Pulloverärmel hoch. Es haben nur mein bester Freund und meine beste Freundin gesehen. Meine Freundin war enttäuscht, auch mein bester Freund. Er packte mich am verletzten Arm und drückte zusammen. Ich sah in seinem Blick, dass er sich Sorgen machte. Ich kann mich sogar noch an seine Worte erinnern: „Mach das nicht! Mach es nicht wegen ihm, er ist es nicht wert!“ Ich brach in Tränen aus, als ich sah, wie enttäuscht die Beiden waren, doch sie waren für mich da.
Ich schnitt mich die nächsten Tage nicht mehr, doch dann stritt ich mich mit einer Freundin, da tat ich es wieder. Und immer wieder… Später dann stand ich zu meinen Narben, denn sie sollten nicht über mir stehen! Nur wenn ich neue Schnitte hatte, versteckte ich sie, doch meine Freunde bemerkten es immer wieder.
Es war schwer, aufzuhören, doch irgendwann schaffte ich es dann doch. Ab dem Zeitpunkt, an dem ich „clean“ wurde, weinte ich nie mehr. Ich habe oft nachgedacht, weil ich es nicht glauben konnte, doch es ist wahr. Ich hatte 7 Monate nicht geweint. Ich war in diesen Sieben Monaten jedoch auch nicht viel glücklicher als sonst.
Dann kommt noch dazu, dass mein damaliger Freund der letzte war. Seit ihm hatte ich keinen mehr. Es waren kleine Geschichten mit verschiedenen Jungen, doch ich hatte Angst vor der Enttäuschung hinterher, Angst, wieder meiner Sucht zu verfallen.
Und nun ist es doch geschehen: Ich weine wieder – Ich hab mich wieder geschnitten. Sonntagabend, dem 22. April 2007, hat es wieder angefangen. Ich hatte einen heftigen Streit mit meinem besten Freund, mit dem, der mir damals neben meinen beiden besten Freundinnen am Meisten geholfen hatte. Es liegt wohl daran, dass ich an dem Streit Schuld war. Nun haben wir uns zwar wieder vertragen, doch ich komme nicht mehr davon los… Hätte ich damals geahnt, dass es so weitergehen wird, hätte ich niemals damit begonnen. Ich wünschte, ich könnte alles Rückgängig machen. Ich wünschte ich wäre glücklich, doch meine Wunden lassen es nicht zu. Das schlechte Gewissen meinen Freunden gegenüber, die Angst, dass sie es herausfinden, dafür hasse ich mich. Also bestrafe ich mich immer wieder selbst und weiß nicht, wie ich diesen Teufelskreis wieder verlassen soll… Denn nur das Blut lässt mich weinen…
23.04.2007
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